Im Nordwesten Indiens liegt ein riesiges Gebiet mit großen Trockenebenen: Kutch. Hier wächst seit Jahrhunderten die einheimische Kala-Baumwolle. Diese widerstandsfähige Baumwollpflanze benötigt zum Wachsen weder Düngemittel noch Pestizide. Auch zusätzliches Gießen ist unnötig, ein wenig Regenwasser nach der Aussaat genügt.
(Baumwollbauer kontrolliert Baumwollpflanzen)
Für einen Moment schien es, als hätte Kala das gleiche Schicksal erlitten wie Hunderte andere einheimische Baumwollarten Indiens: Sie sind für immer verschwunden. Auf 97 Prozent der indischen Baumwollfelder wird mittlerweile eine gentechnisch veränderte amerikanische Hybridsorte angebaut.
Vorführungen der Weber
Dank einer Reihe hartnäckiger Baumwollbauern konnte Kala-Baumwolle vor dem Aussterben bewahrt werden. Sie haben sich mit den Handwebern der Region zusammengeschlossen und wollen Kala wieder populär machen. Gemeinsam mit der NGO Khamir haben sie in Kutch auf einer ruhigen Sandebene außerhalb der Dörfer mehrere Gebäude errichtet.
Von hier stammt die Kala-Baumwolle aus unserem Angebot. Es ist eine kleine Siedlung, in der jeder den Webern bei der Arbeit zusehen kann. Täglich kommen Busse voller Touristen und Modestudenten, um das alte Handwerk der Handweber zu besichtigen. In einem kleinen Laden können sie Dinge kaufen, die vor Ort gewebt werden: Kleider, Hosen, Schals, Kissenbezüge und Taschen.
Demonstrationsweber der NGO Khamir (Spannung der Kettfäden)
Von Hand gesponnen und gewebt
Kala-Baumwolle kann aufgrund der Faserstruktur nicht industriell verarbeitet werden. Dies ist kürzer als die Faser der normalen BT-Baumwolle. Bei dieser langfaserigen Baumwolle wird werksseitig Baumwolle verarbeitet. Kala-Baumwolle kann daher nur manuell gesponnen und gewebt werden.
Kala als High Fashion
Auch Modedesigner haben Kala zu schätzen gelernt. Kollektionen dieser einheimischen Baumwolle sind auf dem Laufsteg der Lakmé Fashion Week in Bombay zu sehen, dem wichtigsten Modeereignis in Indien. In der indischen Modeindustrie findet eindeutig eine Aufwertung von Kunsthandwerk, altem Kunsthandwerk und einheimischen Rohstoffen statt.